Veröffentlicht am Mai 17, 2024

Ein nicht vernetztes Zuhause ist eine finanzielle Belastung. Durch einen strategischen, phasenweisen Aufbau eines Smart Homes amortisiert sich die Investition oft schon nach zwei Jahren durch gezielte Energieeinsparungen.

  • Der größte Hebel zur Kostensenkung liegt in der intelligenten Steuerung der Heizung, die bis zu 70 % der Energiekosten verursacht.
  • Der „Matter“-Standard löst Kompatibilitätsprobleme und macht Ihr System zukunftssicher, unabhängig von der Marke.
  • Ein schrittweiser Aufbau, beginnend mit smarten Thermostaten, maximiert den Return on Investment (ROI) und minimiert die Anfangskosten.

Empfehlung: Beginnen Sie mit einem Starter-Set für smarte Heizkörperthermostate. Dies ist die Einzelinvestition mit dem schnellsten und höchsten Einsparpotenzial in einem deutschen Durchschnittshaushalt.

Die jährliche Nebenkostenabrechnung sorgt bei vielen deutschen Hausbesitzern und Mietern für Anspannung. Steigende CO₂-Preise und Netzentgelte treiben die Energiekosten unaufhaltsam in die Höhe. Viele hören von den Versprechen des Smart Homes – Komfort, Sicherheit und vor allem Energieeffizienz. Doch die Realität ist oft von Unsicherheit geprägt: Welches System ist das richtige? Ist die Technik nicht zu kompliziert und zu teuer? Lohnt sich die Investition wirklich oder ist es nur eine technische Spielerei?

Die üblichen Ratschläge erschöpfen sich oft in generischen Tipps wie „Heizung runterdrehen“ oder „Licht ausschalten“. Man vergleicht die Ökosysteme von Google, Amazon und Apple, ohne einen klaren, finanziell begründeten Entscheidungspfad aufzuzeigen. Doch was wäre, wenn der Schlüssel zur signifikanten Kostensenkung nicht im Kauf einzelner, teurer Geräte liegt, sondern in einem strategischen Systemdenken? Wenn die Frage nicht lautet, *ob* man investiert, sondern *in welcher Reihenfolge*, um den Return on Investment zu maximieren?

Dieser Leitfaden bricht mit der Vorstellung des Smart Homes als reines Komfort-Feature. Wir betrachten es als eine kalkulierbare Investition in die Energieeffizienz Ihres Zuhauses. Wir zeigen Ihnen, warum Ihr aktuelles Zuhause Geld verschwendet und wie Sie mit einem praxisnahen 3-Phasen-Modell ein intelligentes System aufbauen, das sich selbst finanziert. Wir klären, warum der neue „Matter“-Standard wichtiger ist als die Wahl zwischen Alexa und Siri, und geben eine klare Prioritätenliste für Ihre ersten Investitionen an die Hand.

Dieser Artikel führt Sie schrittweise durch die Planung und Umsetzung Ihres intelligenten und sparsamen Zuhauses. Der folgende Sommaire gibt Ihnen einen Überblick über die Kernthemen, die wir behandeln, um aus vagen Möglichkeiten einen konkreten, messbaren Nutzen zu machen.

Warum Ihr nicht-vernetztes Zuhause jährlich 400 € Energie verschwendet?

In einem herkömmlichen Haushalt agieren Heizung, Beleuchtung und andere Geräte isoliert und „dumm“. Sie reagieren nicht auf Ihre tatsächliche Anwesenheit, geöffnete Fenster oder günstige Stromtarife. Dieses Fehlen von Intelligenz führt zu einer erheblichen und vermeidbaren Energieverschwendung. Der größte Kostenfaktor ist dabei die Heizung. Manuelles Regulieren ist ineffizient: Räume werden geheizt, obwohl niemand zu Hause ist, oder die Heizung läuft weiter, während ein Fenster zum Lüften offensteht. Dies sind die stillen „Energiefresser“, die sich in der Jahresabrechnung summieren.

Die finanzielle Belastung wird in Deutschland durch externe Faktoren weiter verschärft. Der CO₂-Preis ist auf 55 Euro pro Tonne gestiegen, was für einen durchschnittlichen Haushalt bereits Mehrkosten von über 260 Euro pro Jahr bedeuten kann. Hinzu kommen regional stark schwankende, aber tendenziell steigende Gasnetzentgelte. Eine Prognose für 2025 zeigt, dass ein Haushalt mit Gasheizung für eine 70 m² Wohnung bereits durchschnittlich 1.180 Euro pro Jahr zahlt. Bei einem Einfamilienhaus mit 130 m² sind es sogar 2.035 Euro.

Hier liegt das ungenutzte Potenzial. Studien belegen, dass allein durch den Einsatz intelligenter Thermostate eine Ersparnis von 14 bis 26 Prozent bei den Heizkosten möglich ist. Bei jährlichen Heizkosten von 2.000 Euro entspricht das einer direkten Ersparnis von 280 bis 520 Euro. Rechnet man den Standby-Verbrauch unnötig laufender Geräte hinzu, wird schnell klar, dass ein nicht-vernetztes Zuhause leicht jährlich 400 Euro und mehr verschwendet – Geld, das stattdessen die Investition in ein Smart Home finanzieren könnte.

Wie Sie Ihr Smart Home in 3 Phasen aufbauen für maximale Einsparung?

Der Einstieg ins Smart Home muss kein Sprung ins kalte Wasser sein. Ein strategischer Aufbau in Phasen schont nicht nur das Budget, sondern sichert auch den schnellstmöglichen Return on Investment (ROI). Anstatt wahllos Geräte zu kaufen, folgen Sie einem Plan, der auf maximaler Effizienzsteigerung pro investiertem Euro basiert. Dieses Vorgehen wandelt eine Ausgabe in eine sich schnell amortisierende Investition um.

Drei-Phasen-Konzept für Smart Home Aufbau mit Thermostaten und Rollläden

Der Schlüssel liegt darin, mit den größten Energiefressern zu beginnen. Jede Phase baut auf der vorherigen auf und erhöht schrittweise die Intelligenz und das Einsparpotenzial Ihres Systems. Die folgende Übersicht zeigt einen bewährten Fahrplan, der speziell auf die Bedürfnisse kostenbewusster Einsteiger in Deutschland zugeschnitten ist und den Fokus auf eine schnelle Amortisation legt.

Diese strukturierte Herangehensweise, wie sie in der folgenden Tabelle detailliert wird, ermöglicht es Ihnen, die Vorteile eines Smart Homes sofort zu nutzen, ohne eine große Anfangsinvestition tätigen zu müssen.

Die 3 Phasen des Smart Home Aufbaus mit Kosten und ROI
Phase Investition Komponenten Einsparpotenzial
Phase 1: ROI-Turbo < 150€ Smarte Heizkörperthermostate, Starter-Kits Bis zu 20% Heizenergie
Phase 2: Effizienz & Förderung < 500€ Rollladensteuerung, Fensterkontakte Zusätzlich 9-12% durch optimales Lüften
Phase 3: Datenintelligenz Variabel Smart Meter Gateway, dynamische Tarife Optimierung durch günstige Stromtarife

Google Home, Amazon Alexa oder Apple HomeKit: Welches System für wen?

Die Frage nach dem „richtigen“ Ökosystem hat Einsteiger lange verunsichert und von einer Investition abgehalten. Die Sorge, auf eine Plattform zu setzen und dann bei der Geräteauswahl eingeschränkt zu sein, war berechtigt. Doch diese Ära der Inkompatibilität neigt sich dem Ende zu. Der entscheidende Faktor für die Zukunft ist nicht mehr die Wahl zwischen Google, Amazon oder Apple, sondern die Unterstützung des neuen, universellen Standards: Matter.

Matter fungiert als eine Art universeller Übersetzer für Smart-Home-Geräte. Er ermöglicht es, dass ein Thermostat von Bosch, eine Lampe von Philips Hue und ein smarter Stecker von Eve nahtlos und sicher miteinander kommunizieren, selbst wenn sie ursprünglich für verschiedene Systeme entwickelt wurden. Wie Experten es formulieren, ist Matter die entscheidende Verbindungsschicht.

Matter ist die universelle ‚App-Schicht‘, die es Geräten verschiedener Marken erlaubt, miteinander zu reden

– Smart IoT Home Redaktion, Smart Home Guide für Einsteiger 2025

Ihre strategische Entscheidung sollte also nicht mehr lauten „Welches Logo wähle ich?“, sondern „Welche Geräte sind Matter-zertifiziert?“. Laut einer Analyse des neuen Standards wird Matter von über 200 Unternehmen, darunter alle großen Namen wie Google, Amazon und Apple, unterstützt. Das bedeutet: Ein Matter-fähiges Gerät, das Sie heute kaufen, wird auch in Zukunft mit den Systemen und Geräten anderer Hersteller funktionieren. Dies de-riskiert Ihre Investition erheblich und gibt Ihnen maximale Flexibilität.

Die 4 IoT-Sicherheitslücken, die Ihr Smart Home angreifbar machen

Die Vernetzung des eigenen Zuhauses bringt enorme Vorteile, wirft aber auch berechtigte Fragen zur Sicherheit auf. Die Vorstellung, dass Unbefugte auf Kameras, Türschlösser oder Heizungssteuerungen zugreifen könnten, ist beunruhigend. Eine solide Sicherheitsarchitektur ist daher keine Option, sondern eine absolute Notwendigkeit. Viele Nutzer beschränken sich auf die Wahl sicherer Passwörter, doch die wahren Schwachstellen liegen oft tiefer in der Netzwerkstruktur und der Gerätewartung.

Vier Hauptrisiken müssen adressiert werden, um ein robustes Sicherheitskonzept zu gewährleisten:

  1. Unsichere Netzwerkkonfiguration: Viele Smart-Home-Geräte laufen im selben WLAN wie Ihre privaten Laptops und Smartphones. Wird ein IoT-Gerät kompromittiert, dient es Angreifern als Einfallstor in Ihr gesamtes Heimnetz. Die professionelle Lösung ist die Netzwerksegmentierung: IoT-Geräte werden in ein separates Gast-WLAN ausgelagert, das strikt vom Hauptnetz getrennt ist.
  2. Veraltete Firmware: Jedes smarte Gerät läuft mit einer eigenen Software (Firmware). Hersteller veröffentlichen regelmäßig Updates, um neu entdeckte Sicherheitslücken zu schließen. Werden diese Updates nicht installiert, bleiben die Geräte angreifbar. Eine konsequente Update-Hygiene ist unerlässlich.
  3. Standard-Anmeldedaten: Erschreckend viele Geräte werden mit werkseitig voreingestellten Passwörtern wie „admin“ oder „password“ betrieben. Diese sind öffentlich bekannt und die erste Anlaufstelle für Angreifer. Jedes einzelne Gerät muss ein einzigartiges, starkes Passwort erhalten.
  4. Datenschutz der Cloud-Dienste: Viele Funktionen, insbesondere der Fernzugriff, sind von den Cloud-Servern der Hersteller abhängig. Hier ist es entscheidend, Anbieter auszuwählen, die ihre Server in der EU betreiben und den strengen Anforderungen der DSGVO unterliegen.
Visualisierung der Netzwerksegmentierung für IoT-Sicherheit im Smart Home

Die Absicherung Ihres Smart Homes ist ein aktiver Prozess, kein einmaliger Vorgang. Durch die Kombination aus durchdachter Netzwerkkonfiguration, regelmäßiger Wartung und einer bewussten Anbieterauswahl schaffen Sie eine sichere Umgebung, in der Sie die Vorteile der Vernetzung sorgenfrei genießen können.

In welcher Reihenfolge sollten Sie Thermostat, Beleuchtung und Rollläden vernetzen?

Bei begrenztem Budget ist die richtige Priorisierung der Schlüssel zur Maximierung des finanziellen Nutzens. Die Antwort auf die Frage, wo man anfangen sollte, ist aus ROI-Sicht eindeutig: bei der Heizung. Da rund 70 % der Energiekosten eines Haushalts auf die Heizung entfallen, bietet jede hier erzielte Effizienzsteigerung den größten finanziellen Hebel. Smarte Thermostate, die eine Einzelraumregelung und Zeitpläne ermöglichen, sind der unangefochtene „ROI-Turbo“.

Priorisierung der Smart Home Vernetzung von Heizung über Rollläden zu Beleuchtung

Erst wenn dieses Fundament gelegt ist, sollten die nächsten Schritte in Betracht gezogen werden. Die Vernetzung von Rollläden und Fensterkontakten stellt die zweite Priorität dar. Sie arbeiten im direkten Zusammenspiel mit der Heizung. Ein offenes Fenster kann automatisch die Heizung im Raum drosseln. Im Sommer halten heruntergefahrene Rollläden die Hitze draußen und senken den Bedarf an energieintensiver Kühlung. Eine Analyse von Synergie-Effekten zeigt, dass die Kombination aus Einzelraumregelung (bis zu 20 % Ersparnis), Abwesenheitserkennung (weitere 12 %) und Fenster-auf-Automatik (zusätzliche 9 %) das Einsparpotenzial dramatisch erhöht.

Smarte Beleuchtung ist die dritte Priorität. Während der Umstieg auf LEDs bereits Energie spart, liegt der smarte Vorteil hier primär im Komfort und der Sicherheit (z.B. Anwesenheitssimulation). Das finanzielle Einsparpotenzial ist geringer als bei Heizung und Dämmung, weshalb die Beleuchtung in einer ROI-getriebenen Strategie erst nach den größeren Hebeln angegangen werden sollte.

Ihr Fahrplan zur Priorisierung: Audit in 5 Schritten

  1. Energiefresser identifizieren: Analysieren Sie Ihre letzte Jahresabrechnung. Listen Sie die Kosten für Heizung, Warmwasser und Strom separat auf, um den größten Posten zu finden.
  2. Heizverhalten prüfen: Gehen Sie durch Ihr Zuhause. Welche Räume werden unnötig geheizt (z.B. Gästezimmer)? Wo vergessen Sie, die Heizung herunterzudrehen? Notieren Sie diese „Lecks“.
  3. Lüftungs-Synergien bewerten: Überprüfen Sie Ihre Fenster und Rollläden. Gibt es Fenster, bei denen Sie oft vergessen, die Heizung beim Lüften abzudrehen? Könnten Rollläden im Sommer die Raumtemperatur spürbar senken?
  4. Standby-Verbrauch messen: Verwenden Sie ein einfaches Strommessgerät (Kosten ca. 15 €). Identifizieren Sie die Top 5 Standby-Verbraucher (oft Fernseher, Konsolen, alte Netzteile).
  5. Prioritätenliste erstellen: Ordnen Sie die identifizierten Potenziale nach geschätzter Einsparung. Beginnen Sie die Smart-Home-Planung mit dem Punkt, der den größten und schnellsten finanziellen Nutzen verspricht.

Wie Sie mit dem 3-Ebenen-Prinzip professionelle Lichtstimmung erzeugen?

Sobald die grundlegende Energieeffizienz durch smarte Heizungs- und Rollladensteuerung sichergestellt ist, rückt die intelligente Beleuchtung in den Fokus. Hier verschmelzen Effizienz und Ästhetik. Eine professionelle Lichtplanung geht weit über das bloße Ersetzen von Glühbirnen hinaus. Sie nutzt das 3-Ebenen-Prinzip, um Räumen Struktur, Atmosphäre und Funktionalität zu verleihen – ein Konzept, das durch smarte Technologien perfektioniert wird.

Die drei Ebenen bauen aufeinander auf und erfüllen unterschiedliche Aufgaben:

  • Ebene 1: Grundbeleuchtung (Ambient Lighting): Dies ist die Basis. Sie sorgt für eine gleichmäßige, diffuse Helligkeit im gesamten Raum und dient der allgemeinen Orientierung. Meist wird sie durch Deckenleuchten realisiert. Smart gesteuert, kann die Helligkeit an die Tageszeit angepasst oder bei Verlassen des Raumes automatisch ausgeschaltet werden, was Energie spart.
  • Ebene 2: Zonenlicht (Task Lighting): Diese Ebene liefert fokussiertes, helles Licht für bestimmte Aktivitäten. Beispiele sind die Leseleuchte neben dem Sessel, die Beleuchtung der Küchenarbeitsplatte oder das Licht über dem Schreibtisch. Smarte Zonenlichter lassen sich per Sprachbefehl aktivieren und in Helligkeit und Farbtemperatur an die jeweilige Aufgabe anpassen – von konzentrationsförderndem Kaltweiß bis zu entspannendem Warmweiß.
  • Ebene 3: Akzentlicht (Accent Lighting): Hier geht es um die Inszenierung. Akzentlicht hebt gezielt Architekturelemente, Bilder oder Objekte hervor und schafft visuelle Tiefe und Dramaturgie im Raum. LED-Strips hinter dem Fernseher, Spots, die eine Skulptur anstrahlen, oder farbige Leuchten in einer Nische gehören dazu. Mit smarten Systemen können Sie dynamische Szenen erstellen – eine „Kinoabend“-Szene, die nur die LED-Strips aktiviert, oder eine „Dinner“-Szene mit warmem, gedimmtem Akzentlicht.

Die wahre Magie entsteht durch das Zusammenspiel dieser drei Ebenen. Ein smartes System ermöglicht es, komplexe Lichtszenarien auf Knopfdruck oder per Sprachbefehl abzurufen. So transformieren Sie einen funktionalen Raum in Sekundenschnelle in eine Oase der Entspannung oder eine repräsentative Bühne – und das bei maximaler Energieeffizienz durch den gezielten Einsatz von Licht nur dort, wo es gebraucht wird.

Warum E-Autos nicht immer klimafreundlicher sind als Dieselfahrzeuge?

Die Diskussion um grüne Mobilität wird oft auf die simple Gegenüberstellung „lokal emissionsfrei vs. Verbrennungsmotor“ reduziert. Doch eine ehrliche, ingenieurtechnische Betrachtung, wie sie auch bei der Planung eines Smart Homes angebracht ist, erfordert eine ganzheitliche Lebenszyklusanalyse (Life Cycle Assessment). Dabei zeigt sich: Ein Elektroauto ist nicht per se klimafreundlicher. Seine Umweltbilanz hängt entscheidend von drei Faktoren ab.

Der erste Faktor ist der „CO₂-Rucksack“ der Batterieproduktion. Die Herstellung von Lithium-Ionen-Akkus ist extrem energieintensiv. Je nach Produktionsstandort und Energiemix entsteht bei der Fertigung einer Batterie eine erhebliche Menge an CO₂, bevor das Auto auch nur einen Kilometer gefahren ist. Dieser „Rucksack“ muss während der Nutzungsphase erst „abgetragen“ werden.

Der zweite und wichtigste Faktor für den Betrieb in Deutschland ist der deutsche Strommix. Ein E-Auto ist nur so sauber wie der Strom, mit dem es geladen wird. Wird es mit Kohlestrom geladen, ist seine CO₂-Bilanz pro Kilometer katastrophal. Wird es hingegen mit Strom aus erneuerbaren Energien (z.B. von der eigenen Photovoltaik-Anlage) betankt, fährt es tatsächlich nahezu klimaneutral. Die Klimafreundlichkeit ist also keine Eigenschaft des Autos selbst, sondern des Energiesystems, in das es integriert ist.

Der dritte Faktor ist die Gesamtfahrleistung. Ein E-Auto mit großem Akku, das nur für kurze Strecken in der Stadt genutzt wird, erreicht möglicherweise nie den „Break-Even-Point“, an dem es den CO₂-Rucksack seiner Produktion im Vergleich zu einem sparsamen, modernen Diesel abgetragen hat. Ein Langstreckenfahrzeug, das mit Grünstrom betrieben wird, amortisiert seinen ökologischen Rucksack hingegen schnell und wird über seine Lebensdauer deutlich klimafreundlicher.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Smart Home ist eine Investition mit messbarem ROI, kein reines Luxusgut.
  • Die Priorisierung ist entscheidend: Beginnen Sie mit der Heizung, um die schnellsten und höchsten Einsparungen zu erzielen.
  • Der „Matter“-Standard macht Ihr System zukunftssicher und befreit Sie von der Abhängigkeit von einem einzigen Hersteller.

Wie Sie auf grüne Mobilität umsteigen mit messbarem Umwelt- und Kostennutzen

Der Umstieg auf grüne Mobilität ist, ähnlich wie der Aufbau eines Smart Homes, ein strategisches Projekt, das weit über den reinen Fahrzeugkauf hinausgeht. Um den ökologischen und ökonomischen Nutzen zu maximieren, muss die Mobilität als integraler Bestandteil des heimischen Energie-Ökosystems betrachtet werden. Erst die intelligente Kopplung von Erzeugung, Speicherung und Verbrauch schöpft das volle Potenzial aus.

Der erste Schritt ist die Schaffung einer eigenen, sauberen Energiequelle. Eine Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) auf dem Dach ist die Grundlage, um den deutschen Strommix zu umgehen und das E-Auto tatsächlich mit Sonnenenergie zu betanken. Dies reduziert nicht nur die Betriebskosten des Fahrzeugs auf ein Minimum (ca. 2-4 € pro 100 km), sondern verbessert auch dessen CO₂-Bilanz dramatisch.

Der zweite Schritt ist die intelligente Ladesteuerung über eine smarte Wallbox. Eine einfache Wallbox lädt das Auto, sobald es angesteckt wird – oft zu Zeiten, in denen der Strom teuer ist oder von fossilen Kraftwerken stammt. Eine smarte Wallbox hingegen kommuniziert mit der PV-Anlage. Sie startet den Ladevorgang gezielt dann, wenn ein Überschuss an Solarstrom vorhanden ist („PV-Überschussladen“). Das maximiert den Eigenverbrauch des Solarstroms, was finanziell weitaus attraktiver ist als die Einspeisung ins Netz.

Der dritte Schritt ist die Integration in das gesamte Smart Home. Moderne Systeme können das Ladeverhalten des Autos an den Gesamtverbrauch des Hauses anpassen. Läuft beispielsweise die Waschmaschine, wird die Ladeleistung des Autos kurzzeitig reduziert, um eine Überlastung des Hausanschlusses zu vermeiden. Zukünftig wird das Auto über „Vehicle-to-Grid“ (V2G) sogar selbst zum Stromspeicher für das Haus und kann in Spitzenlastzeiten Energie zurück ins Netz speisen. Dies macht das E-Auto vom reinen Verbraucher zum aktiven Teil eines intelligenten Energienetzes.

Die Verknüpfung dieser Systeme verwandelt isolierte Komponenten in ein ganzheitliches Effizienzkonzept. Um diesen Weg erfolgreich zu gehen, ist das Verständnis der systemischen Zusammenhänge unerlässlich.

Der Weg zu einem effizienten und intelligenten Lebensstil beginnt mit dem ersten, richtigen Schritt. Analysieren Sie jetzt Ihr persönliches Einsparpotenzial und beginnen Sie mit der Planung Ihrer ersten Investition in ein smartes Zuhause.

Fragen und Antworten zum Einstieg ins Smart Home

Brauche ich eine spezielle Zentrale für Matter-Geräte?

Nein, aktuelle Smart Speaker von Amazon (Echo), Google (Nest) oder Apple (HomePod) können bereits als Matter Controller fungieren. Das bedeutet, eine bereits vorhandene Hardware kann oft als Steuerzentrale für Ihr neues, Matter-basiertes System dienen, was die Einstiegskosten senkt.

Was kostet der Einstieg in ein Smart Home System?

Sie können mit einem Starter-Set für die Heizungssteuerung, das oft 2-3 Thermostate und eine Bridge enthält, für ca. 100-200 € beginnen. Ein einzelner smarter Zwischenstecker zur Messung des Stromverbrauchs oder zur Steuerung einer Lampe ist sogar schon für unter 20 € erhältlich, was einen sehr niederschwelligen ersten Schritt ermöglicht.

Welche Funkprotokolle sind zukunftssicher?

Matter-zertifizierte Geräte bieten die höchste Zukunftssicherheit und Kompatibilität. Wenn Sie bereits Geräte besitzen, die bewährte Standards wie Zigbee oder Z-Wave nutzen, müssen diese nicht ersetzt werden. Sie können in der Regel über eine entsprechende Bridge (Steuerzentrale) in die Matter-Welt integriert und so Teil des Gesamtsystems werden.

Geschrieben von Thomas Klein, Thomas Klein ist Diplom-Informatiker und seit 16 Jahren als IT-Architekt und Digitalisierungsberater tätig, aktuell als Senior Solution Architect bei einem deutschen IT-Dienstleistungsunternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern. Er ist zertifizierter Enterprise Architect (TOGAF) und Experte für digitale Transformation, Cloud-Infrastrukturen und IoT-Systeme. Seine Expertise umfasst Smart-Home-Technologien, E-Learning-Plattformen und die praktische Anwendung von Blockchain jenseits von Kryptowährungen.